(H)eiliger Gang

Ab und an führt ein eiliger Gang,
egal wie nah oder weit,
mit hohem Drang
hin zur heiligen Abgeschiedenheit.

Erst entledigt aller Kleiderhürden
man sich selig niederlässt.
Am Ende würden
sonst die teuren Stoffe noch benässt.

Dann gestützt auf dem Arm,
die Knie wund im Licht,
sich endlich warm
der Darm in den Untergrund erbricht.

Ja, wir sind an jenem Örtchen,
von dem man nicht sehr gerne spricht.
Worüber jedes kleinste Wörtchen
an der eitlen Scham zerbricht.

Nur nicht konkret darauf eingehen,
das ist unser Fokus.
Bloß nicht direkt hinsehen,
geht’s – Sie ahnen’s schon – um jenen Lokus.

Wir sind viel lieber
– genant wie immer –
klein und Königstiger
im gekachelten Zimmer.

Nur wofür sollen wir uns schämen,
unsere Notdurft zu entrichten?
Wir in eine Zwangslage sobald kämen,
müssten wir am Ende drauf verzichten.

Weilen selbst Königinnen an diesem Ort
oder Andere, die als heilig gelten,
sind genauso Rosendüfte dort
als Ergebnis äußerst selten.

Also sprich es frei aus mit großer Lust,
sei bitte nicht bang!
Wenn Du einmal größer musst,
nenn’s einfach mutig den „heiligen Gang“.